Vor ca. 9 Jahren habe ich Mulugeta auf einer Reise in Laliebala kennengelernt. Wir haben uns gut verstanden und es entstand eine Brieffreundschaft. Ein Jahr später hat er mir beiläufig geschrieben, dass er die Schule (mit 15 Jahren) verlässt, um ganztags zu Arbeiten. Bisher war die Schule halbtags und die andere Tageshälfte hat er gearbeitet. Da er Geld zum Leben braucht, war für ihn die logische Konsequenz, die Schule zu verlassen.
Darauf hin habe ich ihm Angeboten seine Ausbildung zu finanzieren. Er war ein guter Schüler und sein Wunsch war es, am Colleague eine Tourismus-Ausbildung zu absolvieren.
Da Lalibela mit seinen dreizehn Steinkirchen zum
UNESCO Welterbe gehört, fand ich die Ausbildung sinnvoll und habe eingewilligt auch diese zu finanzieren. Vor 4 Jahren hat er diese Ausbildung abgeschlossen, war von da an unabhängig und konnte sogar seine Familie unterstützen.
Seit Corona gibt es in Lalibela keinen Tourismus mehr, wodurch er sein Einkommen von heute auf morgen verloren hat. In der Zeit bis August hat zudem die schlimmste Heuschreckenplage seit 25 Jahren das Horn von Afrika heimgesucht, und die Ernte seiner Familie vernichtet. Dass der Konflikt in Tigray nur 400 km entfernt stattfand, hat ebenfalls nicht zu einer Verbesserung der Situation geführt.